Schottland per Rad

Schottland per Rad – geht das?

Ja, das geht, allerdings muss man auf alles vorbereitet sein, besonders wenn man sich daran macht, in den Norden bis zur obersten Spitze der Shettland Islands zu fahren.

Ausprobiert haben dieses unsere Vereinsmitglieder Angelika Eyerund und Hermann Haack. Insgesamt 4 Wochen waren sie unterwegs und bewältigten rund 1.400 km. Geboten wurde ihnen alles, bergauf, bergab, andauernder Gegenwind, Regen und Sturm, malerische frische Sonnentage mit wunderbaren Wolken. Gelandet in Edinburgh, war zunächst eine Stadterkundung per Rad angesagt. Viele gute Radwege und schöne Parks durchziehen die Stadt. Rund um die Burg und das Schloss liegt die mittelalterliche Altstadt, daneben die im Renaissancestil erbaute Neustadt. Schnell wird klar, diese Stadt hat nie am Rande der Welt gelegen, sie war immer bei den großen gesellschaftlichen Umbrüchen der vergangenen Epochen mit großen Namen dabei, ob zur Zeit der Reformation oder später der Aufklärung. Dieser Esprit prägt noch heute den Dreiklang aus dem klassischen Edinburgh-Festival, dem freien Fringe-Festival und dem Military-Tattoo, letzteres das größte Musikfestival von Militärmusik. Mitten drin unsere beiden Mitglieder.

Ab ins Land ging es recht bald. Man radelte auf Nebenstraßen, aufgelassenen Bahnstrecken, verkehrsreichen Straßen zunächst über die Riesenbrücke des Firth of Forth nach Sterling, dem Geburtsort von Maria Stewart. Das große Ziel, die Durchquerung des Nationalparks Grampian Mountains wurde in Angriff genommen, das bei typisch schottischer Wetterlage, bergauf, bergab, kilometerweit bei Regen, Nebel, Böen und sonnigen Minuten. Dafür entschädigten die einmalige Landschaft, Hochmoore, stürzende Bäche und Flüsse, Heidelandschaften mit Krüppelholzbewuchs. Dazu Berge im Nebel, der sonnendurchfahren sich zu Regenbögen formend, ein Wechselspiel aus Landschaftskulisse, Himmelsfarben und Wolkentürmen – einmalig! Da waren die Strapazen schnell vergessen.

Weiter ging es in Richtung Loch Ness nach Inverness. Das Loch ist Teile einer historischen Wasserbindung zwischen der West- und der Ostküste Schottlands, bekannt unter dem Namen Caledonian Canal. Er ging 1822 in Betrieb und ist 97 km lang, versehen mit zahlreichen mehrstufigen Schleusen. Er ist heute ein Industriedenkmal und wird ausschließlich für touristische Zwecke genutzt. Da Loch Ness weltbekannt ist, fanden sich in Inverness dann auch die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe ein.

Für die kommenden Tage ging es durch die Highlands, eine unendliche Einsamkeit der Moor- und Heidelandschaft, verstreut tausende Schafe.

Bald war die Küste erreicht. Von der Stadt Tongue ging es der Küste entlang und dann mit einer Fähre zu den Orkney- Inseln. Dort machte die Rundreise unter anderem zu 4.000 Jahre alten Ausgrabungen auf den wenig besiedelten Inseln bei schönem Wetter Spaß.

Die Nachtfähre brachte die Radler in 8 Stunden zu den weit im Meer liegenden Shetland-Islands. Zwei Tage im Dauerregen näherten sie sich ihrem Ziel, der Nordspitze nahe der Stadt Norwick. Erst bei der Rückfahrt in strahlendem Sonnenschein erkannte man, auf welch traumhaft schöner Strecke man gefahren war.

12 Stunden Fährfahrt nach Aberdeen, von dort an der Ostküste entlang über die alte Universitätsstadt St. Andrews nach Edinburgh.