Ötztal Radmarathon 2017 – ausgeträumt
Bericht von Susanne Apel
Der Ötztal Radmarathon 2017 in Sölden sollte der Abschluss meiner diesjährigen Radsaison werden, leider ist der Traum wieder nicht in Erfüllung gegangen.
Zusammen mit meinem Radkollegen Uli Sauer wollte ich in diesem Jahr den Traum wahr werden lassen, nachdem wir beide 2015 der Hitze Tribut zahlen mussten und ausgeschieden sind.
Ich bereitete mich intensiv darauf vor, nahm an vielen Radtouristiken teil, einschließlich mehrerer Radmarathons, z.B. in Bimbach, aber auch in Bielefeld.
Auch der Nove Colli in Cesenatico sowie der Maratona dles Dolomites, meine Lieblingsveranstaltungen, standen wieder auf dem Programm. Eine Trainingswoche im August in Sölden sollte das Ganze abrunden und mir die nötige Energie vermitteln.
Dann kam das Radwochenende und voller Hoffnung fuhren wir nach Sölden. Zum ersten Mal wollte ich den Ötzi mit 238 Km und 5.500 Höhenmetern als Finisher beenden. Es ging darum, das Kühtai, den Brenner, den Jaufenpass und das Timmelsjoch zu bezwingen und nach dem Motto des Veranstalters „Ich habe einen Traum“, meinen Traum wahr werden zu lassen.
Doch wie das Leben manchmal so spielt, es sollte anders kommen. Nach der Abfahrt von Sölden nach Oetz merkte ich gleich beim Anstieg auf das Kühtai, dass es heute mein Tag nicht wahr. Mein Körper zeigte mir meine Grenzen auf und nach reiflicher und verzweifelter Überlegung beschloss ich, das Rennen zu beenden. Natürlich war die Enttäuschung groß, aber die Einsicht, meine Gesundheit nicht zu riskieren, war größer.
Nachdem meine erste Reaktion darin bestand, noch am gleichen Tag nach Hause zu fahren, änderte sich meine Meinung auf dem Rückweg nach Sölden, die ich für mich alleine mit dem Rad antrat.
Ich verbrachte noch einen schönen Nachmittag im Ziel und begrüßte mit hunderten von Zuschauern die einfahrenden Radfahrer. Jeder Einzelne wurde als Sieger gefeiert, worauf er auch wahrlich stolz sein konnte. Meine Freunde kamen alle gesund und glücklich ins Ziel und erfüllten sich ihren Traum. Ergreifend war die Ankunft der letzten beiden Radfahrer kurz vor halb neun abends, die unter Polizeibegleitung direkt ins Festzelt geleitet wurden.
Warum ich das schreibe?
Zum ersten Mal habe ich ein Rennen meinerseits abgebrochen und nicht versucht, doch irgendwie ins Ziel zu kommen. Die Gesundheit war mir in diesem Moment wichtiger. Ich war an diesem Tag an einem Punkt angekommen, an dem nichts mehr ging, wie das sicherlich viele andere auch kennen und schon einmal erlebt haben. Dies musste ich akzeptieren. Vielleicht ist der Ötzi auch eine Nummer zu groß gewesen. Natürlich kratzt es am Selbstwertgefühl, aber ich war nicht die Einzige. Es kostete schon eine Menge Überwindung, diesen Schritt zu gehen, zumal man sich im Vorfeld so damit auseinander gesetzt und auch so viel Zeit und Geld investiert hat. Vielleicht ist es auch ein Trost für all die Anderen, die nicht als Sieger ins Ziel gekommen sind. Es gibt noch zahlreiche andere schöne Radrennen, an denen man teilnehmen kann. Einen großen Dank möchte ich aussprechen an all meine Freunde, die an diesem Tag vor Ort waren und durch Mitteilungen von der Familie und den Freunden Zuhause, dir mir ihren Trost und Zuspruch ausgesprochen haben.